Folgender Bericht stammt von Alexander Horstkotte, Webmaster von http://www.queen-headquarters.de, und wurde uns freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. Der Bericht ist ebenfalls auf seiner Seite zu finden.

We Are The Champions - Queen-Musical mit "MerQury" und Peter Freestone
München, Circus Krone, 05.11.2002


Nur zufällig bekam ich Ende Oktober 2002, auf der Suche nach einer netten Disko fürs Wochenende, mit, dass in wenigen Tagen ein Musical in München mit Queen-Bezug gastiert. Die Vorankündigung sprach von der Queen-Covergruppe "MerQury", die ich vom Namen her bereits kannte, welche allerdings bis dahin wie auch alle anderen Queen-Covergruppen keine sonderliche Aufmerksamkeit meinerseits erregt hatte. Ich las mir also den Artikel über das Musical durch und nach einigen Sätzen stand geschrieben, dass auch Peter Freestone, Freddies langjähriger persönlicher Assistent mit dabei sein würde. Dies gab für mich den Ausschlag, sofort eine Karte zu reservieren. Zumindest war wenigstens ein Original dabei, was die Geschichte von Queen viele Jahre aus nächster Nähe begleitet hatte und das genügte mir. Außerdem kannte ich Peter (von Freddie nur "Phoebe" genannt) aus den Videos "We Are The Champions" und der "Untold Story" über Freddie sowie aus seinem eigenen Buch und dem Buch von Jim Hutton und war nun heiß darauf, ihn einmal "live" zu sehen.

An besagtem Abend trabte ich also mit meiner Queen-Flagge Richtung Circus Krone, nicht wissend, was mich genau erwarten sollte. Das erste was ich feststellte, als ich ankam, war der doch recht ansehnliche Menschenauflauf. Einige Tage zuvor war ich ebenfalls zu einem Konzert im Circus Krone, und im Vergleich dazu war hier jetzt einiges mehr los. Das stimmte mich schon mal zuversichtlich. Weiterhin fiel mir auf, dass ich wohl der einzige sein musste, der irgendeinen Fanartikel dabei hatte. Im zumeist etwas älteren Publikum konnte ich kein Queen-T-Shirt, keinen Queen-Schal, keine Queen-Mütze und schon gar keine Queen-Flagge ausmachen. Egal, ich verstaute die Flagge erstmal in meiner Jacke, um abzuwarten, wie sich die Sache entwickeln würde. Auf jeden Fall war die Halle voll bis auf den letzten Platz und ich saß in der letzten Reihe ganz oben unterm Dach, zwar etwas weit weg von der Bühne, dafür aber mit einem perfekten Überblick über die ganze Arena. Ein großer Nachteil, der mir aber aus dem vorangegangenen Konzert schon bekannt war, war, dass alle Leute saßen. Sowas ist der Stimmung nie sonderlich zuträglich. Notgedrungen musste ich mich eben auch auf die Bank setzen, obwohl ich viel lieber rhythmisch in der Gegend herumgehüpft wäre.

Die Show ging los mit "A Winter’s Tale" vom Band, recht theatralisch sagten der Freddie mimende Leadsänger von "MerQury" das Pressestatement über Freddies Aids-Erkrankung vom 23.11.1991 und der Brian darstellende Gitarrist die Erklärung der Band wenige Tage später auf. Freddie fiel nach seiner Erklärung leblos auf ein Sofa und wurde von Phoebe im Arm gehalten. Ich dachte: "Ach du liebes Bißchen, wo bist du denn hier gelandet?" Wenige Augenblicke später erhallten jedoch live die Klänge von "One Vision" und im Anschluss jene von "Tie Your Mother Down". Währenddessen ging mir dann durch den Kopf: "Wollen die jetzt etwa ’Live At Wembley’ kopieren?" Im Anschluss an TYMD kam dann das Moderatorenduo - ein Mann und eine Frau - auf die Bühne und kasperten irgendwas von einer ’Radio GaGa Show’ herum. Dann wurde auch "Radio Ga Ga" gespielt, das Publikum klatschte sogar ansatzweise mit. Links und recht neben mir saßen zwar alle wie angewurzelt, aber ich als treuer Queen-Fan reckte natürlich meine Fäuste in die Luft. Dann wurde das Lied allerdings ziemlich verhunzt, indem minutenlang irgendwelche Takte von anderen Bands - Metallica, INXS, Guns’N’Roses u.v.a - eingestreut wurden. Was das sollte, ist mir immer noch nicht klar. Meine Stimmung ging jedenfalls wieder etwas runter, aber das sollte sich in der nächsten Stunde ändern.

Es wurde angefangen, die Geschichte von Queen von Anfang an zu erzählen und nachzuspielen. Die Moderatoren spulten die altbekannten Fakten herunter. Freddie geboren in Sansibar, Schule in Indien, The Hectics, ab nach England, Brian, Roger und Tim Staffel machten Musik mit Smile, blablabla. Mehr oder weniger gelangweilt hörte ich mir das alles an, das Gute war die Musik zwischen der Erzählerei, darunter "Killer Queen", "You’re My Best Friend" (was sehr gut gespielt war), "We Will Rock You" und "We Are The Champions". Sehr positiv überrascht war ich von der Tatsache, dass "MerQury" es tatsächlich schafften, "Bohemian Rhapsody" zu fünft komplett live zu spielen, und das sogar richtig gut. Das einzige, was an der Band nicht wirklich optimal war, war die Stimme des Sängers. Er hatte zwar auch viele gute Phasen, doch ab und zu merkte man, dass da vorne nicht Freddie stand (ganz besonders bei dem schwierigen Stück in "Somebody To Love", wo er eine Note überhaupt nicht traf, der Rest war dann allerdings perfekt, und er hat sich wenigstens im Gegensatz zu George Michael beim Freddie Mercury Tribute Concert getraut, die Stelle zu singen :-) Höhepunkte für mich waren auch die kurzen Fragen an Phoebe und natürlich seine Antworten, obwohl mir auch die nichts Neues eröffneten. Ich war auf jeden Fall ziemlich begeistert, Phoebe da vorne auf der Bühne zu sehen, wie er über Freddie erzählte.

Nach der halbstündigen Pause, in der ich dann meine Flagge wieder auspackte, ging es dann fast nur noch mit Musik weiter. Als erstes wurde Brian auf dem Dach des Buckingham Palace zur Eröffnung des 50. Thronjubiläums von Queen Elizabeth imitiert. Viele Szenen aus Videos wurden möglichst realitätsgetreu nachgespielt, so zum Beispiel "The Great Pretender", welches a Capella gesungen wurde und Phoebe mimte die Rothaarige aus dem Video (Klasse!), "Living On My Own", "Crazy Little Thing Called Love" und "I Want To Break Free". Relativ schlecht war meiner Meinung nach "Bicycle Race", wo man merkte, dass der Chorgesang der fünf Musiker nicht so perfekt wie bei Queen zusammenpasste. Sehr gut dagegen war die Darbietung von "Another One Bites The Dust", in welchem ’Freddie’ zumindest ansatzweise sein EEEEEHHHJOOOOOO anklingen ließ und der Bassist ein nettes Solo hinlegte. Bei "I Want It All" kam dann das Solo des Schlagzeugers und das war wirklich allererste Sahne. Das Publikum war mittlerweile ziemlich aus dem Häuschen, fast alle klatschten mit und meine Laune wurde von Minute zu Minute besser. Die (für mich lästige) Erzählerei und Rumalberei zwischen den Songs hatte auch so gut wie aufgehört - ich frage mich deshalb auch, warum man damit überhaupt so detailliert angefangen hatte, wenn man es doch nicht bis zum Ende durchhält. Leider durfte auch Phoebe nur noch ein oder zwei Sätze in der zweiten Hälfte sagen. Eine Ausnahme, die aber wenigstens lustig war, gab es aber noch. Es wurde auf Freddie’s Freundschaft zu Barbara Valentin angespielt, was in München beim Publikum natürlich besonders genial ankommt. Ab da war die Show endgültig gerettet. Es folgten noch Songs wie "Who Wants To Live Forever", "I Was Born To Love You" (sehr sehr gut gespielt!) und "The Show Must Go On" (leider nicht so genial). Als Zugabe folgten dann noch "Love Of My Life", wobei einige Münchner Jugendliche auf die Bühne kamen und den Part übernahmen, den bei sonstigen Queen-Konzerten immer das Publikum innehatte. Für mich sah es so aus, als ob man (wahrscheinlich sogar zu Recht) dem Münchner Publikum den Gesang und/oder den Text nicht zugetraut hat. Mir wars egal, ich sang trotzdem aus voller Kehle und hielt meine Queen-Flagge, mittlerweile stehend und tanzend, in die Höhe. Zum Abschluss kamen dann noch "You Don’t Fool Me" und "Friends Will Be Friends" auf den Tisch. Und dann waren die knapp drei Stunden auch schon rum.

Insgesamt muss ich sagen, dass das ganze Musical leider total auf Freddie fokussiert ist. Und da ich Queen als eine Gruppe von vier gleich genialen Musikern (zugegeben, einer davon hat eine noch genialere Stimme) verstehe, bin ich davon nicht unbedingt begeistert. Ich habe nichts dagegen gehabt, dass Peter Freestone ein bißchen aus dem Nähkästchen geplaudert hat (eigentlich bin ich ja unter anderem gerade deswegen hingegangen), aber das ewige "Freddie hier, Freddie da" kann schon ein bißchen nerven. Die anderen drei wurden gerade mal bei der Erzählung der Gründung von Queen erwähnt. Der Band "MerQury" ist auf jeden Fall ein großes Lob auszusprechen. Sie haben sich echt Mühe gegeben, und eine viel bessere Imitation von Queen scheint mir kaum möglich. Das sie trotzdessen nicht an das Original heranreichen, dürfte jedem klar sein. Aber ich glaube, das wissen sie auch selbst. Wenn sie das gewollt hätten, hätten sie sich eine andere Gruppe als Vorlage nehmen müssen (kleiner Seitenhieb am Rande :-). Über die Schauspielerei nebenbei kann man sich streiten, aber wenn ich davon ausgehe, dass nicht jeder die Geschichte von Queen in- und auswendig kennt, schätze ich, dass es einfach dazugehören muss. Auf die Einstellung des Publikums hat man ja als einzelner keinen Einfluss, aber wenn es die Leute auf der Bühne schaffen, das Publikum - wie auch immer es zusammengesetzt ist - in Begeisterung zu versetzen (wenn es auch nicht sofort auf Anhieb geklappt hat), dann muss man wohl sagen, dass das Ganze ein Erfolg ist. Für mich wars ein schöner Abend, der sich auf jeden Fall gelohnt hat, der mir aber auch mal wieder vor Augen geführt hat, wie selten eine Rockgruppe wie Queen ist, wie schwer es ist, Queen zu imitieren, dass die Leistung, die Queen in 20 Jahren erreicht haben, nicht hoch genug einzuschätzen ist und dass das letzte richtige Queen-Konzert nun bereits mehr als 16 Jahre her ist...

Alexander Horstkotte, München, 06. November 2002

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